In der Orthodoxen Kirche wird das Fest bis heute als Tag der Entschlafung bezeichnet und Maria als die "Panagia", die "Allerheiligste", bezeichnet. Probst Alexius schreibt über das Hochfest folgendes: "Wie einst in grauer Vorzeit der Herr den Henoch zu sich nahm, "weil er ein göttliches Leben führte" (I. Mos. III, 24), wie der Prophet Elia, der große Eiferer für das Gesetz des Herrn, in flammendem Wagen und Feuer - Rossen in den Himmel fuhr (IV. Kön. II, 11), so wurde auch die jungfräuliche Mutter des Herrn am dritten Tage nach ihrer Bestattung von ihrem Sohn, dem des Lebens, mit ihrem Körper in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen".

Wie ihr göttlicher Sohn dem Vater gehorsam war bis zum Tode am Kreuze, und nach seinem Tode, in eigener Gottes - Allmacht aus dem Grab hervorging, so sprach auch Maria, um den Ungehorsam der Ahnfrau Eva wieder gut zu machen, gehorsam dem göttlichen Willen: "Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte" (Luk. II, 11), und so wurde sie auferweckt aus der Nacht des Grabes durch ihren Sohn, der einst beim Beginn der Schöpfung gesprochen hatte: "Es werde Licht" (I. Mos. I, 11). Da ging Maria, die goldene Arche der Heiligung, in Ruhe ein, und die die feuerflammenden Seraphim und die vieläugigen Cherubim jauchzten durch die unermesslichen Himmelsräume, als sie sich über die Engelscharen erhob, die Gottesmaid, die heilige Himmelskönigin, die Mutter dessen, der da war vor den Ewigkeiten.

Deshalb singt ihr zu Ehren die heilige Kirche beim Abendgottesdienste: ,,O des unerwarteten Wunders! Die Quelle des Lebens wird in die Gruft gelegt, und eine Leiter zum Himmel wird das Grab! Freue dich, Gethsemane, der Gottesmutter heiliger Hain! Rufen wollen wir Gläubigen, da wir den Gabriel zum Anführer haben: "Gnadenerfüllte, freue dich, mit dir ist der Herr, welcher der Welt darbietet durch dich große Gnade!"

Die Parimien (Lesungen aus dem Alten Testament), Apostellection und Evangelien sind dieselben, welche für Mariä Geburt bestimmt sind. Auf das Fest Mariä Himmelfahrt bereiten sich die orthodoxen Gläubigen durch zweiwöchentliche Fasten vor, die vom 14. (1.) August bis zum 28. (15.) August, dauern.

Das Hochfest Mariä Himmelfahrt - wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Fest der "Dormition", der "Entschlafung" Mariens begangen und Ende des 6. Jahrhunderts vom oströmischen Kaiser Mauritius auf den jetzigen Tag gelegt.

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Nach der Himmelfahrt Christi blieb die Mutter Gottes, entsprechend dem Wunsche ihres gekreuzigten Sohnes, in der Fürsorge des hl. Johannes Theologos. Der Tag ihres Hinscheidens wurde ihr geoffenbart vom Herrn drei Tage vorher am Ölberge durch die ihr zu Teil gewordene Erscheinung des Erzengels Gabriel, welcher ihr auch einst verkündet hatte, dass der Herr aus ihr geboren werden solle. Sich vorbereitend zum Heimgange in die höhere Welt, gebot sie ihr Gemach und Bett zu schmücken, und Weihrauch und Kerzen anzuzünden. Sie befahl, dass zwei ihrer Kleider und die übrigen Sachen, die meist von ihr selbst angefertigt waren, den Witwen und Jungfrauen, die mit ihr zusammen wohnten, übergeben wurden, und dass sie begraben werde zu Gethsemane zwischen den Gräbern ihrer Eltern und Josefs, ihres Verlobten. Alle, die sich versammelt hatten und weinten, tröstete sie, indem sie versprach, auch nach ihrem Hinscheiden von hier, sie nicht verwaist zurückzulassen, sondern sie heimzusuchen, für sie zu beten und ihnen zu helfen.

Au diesem Tage wurden die Apostel von den Orten, da sie das Evangelium verkündeten, in die Luft gehoben und nach Jerusalem gebracht. Plötzlich durchstrahlte ein wunderbares Licht das ganze Haus und Jesus Christus trat ein, umgeben von einer Schar von Engeln und Heiligen, um die reine Seele der Gottesgebärerin in Empfang zu nehmen. Mit Ehrfurcht küssten die Apostel den reinen Leib der entschlafenen Gottesmutter und trugen ihn auf ihren Schultern zur Beerdigungstätte.

Die von den jüdischen Behörden Abgesandten wollten den Zug der Leidtragenden stören, aber eine leuchtende Wolke, die in Form einer Krone die Bahre überstrahlte, stellte sich wie eine Mauer gegen die Angreifenden und einige derselben wurden geblendet; Andere wurden zerstreut durch die Kraft Gottes. Ein jüdischer Priester, Namens Athonios, der dem Zuge begegnete, wollte die Bahre zu stürzen, aber kaum berührte er sie mit seinen Händen, so waren seine Hände abgehauen und blieben an der Bahre hängen. Die hl. Jungfrau aber gab, damit Niemand bei ihrem Fortgange aus der Welt betrübt sei, auf das Gebet der Apostel, Heilung den Geblendeten und dem frevlerischen Athonius, der später sich taufen ließ.

Der Leib der Mutter Gottes wurde in eine Höhle gebettet und mit einem großen Stein bedeckt. Drei Tage blieben die Apostel und übrigen Gläubigen bei dem Grabe. Als am dritten Tage nach der Beerdigung der Apostel Thomas, der nicht beim Hinscheiden zugegen war, zum Grabe kam und untröstlich darüber war, öffneten die Apostel, um ihn zu trösten, das Grab, damit er die hl. Reliquien verehren könnte.

Nach Abwälzung des Steines sahen sie nicht mehr den Leib der Mutter Gottes, sondern nur die Gewänder im Grabe. Auf Grund dessen glaubte und lehrte die Kirche immer, dass der Leib der Mutter Gottes in den Himmel aufgenommen hat. Am selben Tage, am Abend, wurden die Gläubigen durch die Erscheinung der Mutter Gottes getröstet, die in der Luft schwebte, umgeben von Engelscharen.




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